BÜYÜK AĞRİ DAĞİ - HÖCHSTER BERG DER TÜRKEI (22.07.2023)  5

Written by Sputnik (Gerber Andrej)

Start point Strassenkehre oberhalb von Çevirme (2,200m)
Endpoint Strassenkehre oberhalb von Çevirme (2,200m)
Characteristic Expedition
Duration 77h 15min
Distance 29.0km
Vertical meters 3,700m
Map
Ascents Mount Ararat (5,137m) 22.07.2023

Tag 1 (22.7.2023): Aufstieg ins Basislager / Lager 1

Wie am Vorabend besprochen holte ein Bus die Bergsteiger unserer Gruppe in den drei Hotel in der Stadt ab. Wir waren die Letzten um neun Uhr und es ging dann rasch los in Richtung Berg. Nach einer knapp einstündigen Fahrt, zuletzt auf einer Schotterstrasse, erreichten wir oberhalb vom Hirtendorf Çevirme auf 2200m unser Ausgangspunkt. Das Gepäck konnten wir am Parkplatz lassen da dies mit Pferden später hochgebracht wird. So nahmen wir die 1000m Aufstieg ins Lager 1 mit einem kleinen Tagesrocksack unter die Füsse. Der Aufstieg verlief durchwegs über Grasland, mal etwas steiler, dann aber immer wieder mit flacheren Zwischenstücken. Nur gerade der letzte Aufstieg ins Basislager war etwas steiler. Während wir hochwanderten hatten wir unser Ziel Ararat immer wunderschön im Blick. Wir waren gemäss Führer sehr schnell unterwegs und erreichten das Lager in weniger als drei Stunden inklusive Pausen. Dort gab es erstmals ein Essen nach Zuweisen der Zelte. Um sieben Uhr war Nachtessen und die Zeit verflog rasch. Nach dem Eindunkeln versuchte ich noch einige Nachtfotografien was nicht so gut gelang weil viele Wolken am Himmel und Horizont den Sternenhimmel beeinträchtigten.

Tag 2 (23.7.2023) Akklimatisationstag

Heute war ein Akklimatisationstag mit einem Aufstieg bis 4000m vom Lager 1. Nach dem Frühstück liefen wir auf einem Pfad die hier bis weit hinauf sehr grüne Südwestflanke hinauf. Ein Kangal, der mächtige Hirtenhund von Lager 1, begleitete uns dabei. Die Strecke ist verschieden vom Aufstieg ins Hochlager und es war lediglich eine zweite Gruppe dort unterwegs. Auf einer wunderbar grünen Ebene auf 3550m rasteten wir bei wunderschöner Aussicht auf die weiten Ebenen. Anschliessend wurde es etwas steiler und auch die Vegetation nahm ab 3700m langsam ab. Wir wanderten bis 3960m hinauf wo sich der Pfad nun weiter hinauf verlieren würde in der steilen Flanke mit Lavabrocken. Wolkenfetzen behinderten nun zwar etwas die Aussicht, doch trübte dies nicht unsere lange Rast auf der Tagesmaximalhöhe. Der Abstieg verlief dann flott mit einer zweiter Pause auf der Blumenwiese. Der Rest des Tages war dann Lagerleben mit einem kleinen Essen nach der Ankunft, etwas Schlaf am Nachmittag und schliesslich um sieben Uhr abends Nachtessen. Am Nachmittag regnete es sogar kurz, doch am Abend hatten sich die Wolken wieder verzogen.

Tag 3 (24.7.2023): Aufstieg ins Hochlager / Lager 2

Schon vor dem Frühstück um acht Uhr habe ich meine Sachen im Zelt zusammengepackt. Danach wurden noch einige Zelte und sonstiges Material für den Pferdetransport bereitgestellt. Zur gewohnten Zeit um neun Uhr liefen wir schliesslich ab. Es war bewölkt und die Sonne kam erst später während des Aufstiegs richtig hervor. Zuerst ging es über Grasland hinauf und wir passierten die höher gelegenen Basislager anderer Tourenanbieter. Auf 3500m rasteten wir wo das Weideland in eine steile Blockhalde übergeht. Ab hier geht es ziemlich monoton im Zickzack auf einem ausgetretenen Pfad bergauf. Viele Leute waren unterwegs, sei wie wir im Aufstieg, zur Akklimatisation oder Gruppen die vom Lager 2 zurückstiegen. Natürlich mussten wir immer wieder kurz anhalten und den Pferdetransporten Platz machen. Nach einer Stunde oberhalb der Geröllflanke gab es nochmals eine kurze Pause. Danach erreichten wir schon bald die untersten Zelte von Lager 2 auf einer breiten Geröllrippe. Unser Hochlager war das oberste auf 4130m und wir waren mit drei Stunden Aufstieg wiederum schnell unterwegs. Auf unser Gepäck mussten wir noch ein wenig Warten, doch gab es natürlich wieder einen Mittagsimbiss mit warmen Getränken. Dabei zog ein Unwetter auf mit heftigem Graupel. Die Zelte blieben aber trocken und das Gewitter verzog sich auch wieder rasch. Dafür war gegen Abend die Luft klar und man konnte den Gipfel bei wolkenfreiem Himmel sehen. Recep informierte uns beim Nachtessen dass wir um 1 Uhr morgens starten werden um möglicherweise den Sonnenaufgang zu erleben weil wir eine starke Gruppe sind. So verzogen wir und alle noch vor Sonnenuntergang in die Schlafsäcke für eine kurze Nacht.

Tag 4 (25.7.2023): Gipfeltag und vollständiger Abstieg

0:15 Uhr klingelte mein Wecker und ich war froh, dass ich einige Stunden herrlich schlafen konnte. Beim Frühstück konnte ich wie gewohnt um diese Zeit nicht viel essen und kurz nach ein Uhr ging es schliesslich los zum Gipfelsturm. Der Aufstieg bei Nacht war etwas monoton die weitere, breite Geröllrippe hinauf. Vor der einsetzenden Dämmerung und unserer ersten grösseren Rast auf 4800m trafen wir schon einige kleine Schneeflecken und mussten stellenweise die Hände nehmen um über kleine Felsstufen zu gelangen. Einige Teilnehmer ohne alpine Bergerfahrung brauchten dazu etwas länger, doch die Führer und ich zeigten ihnen wie es am einfachsten geht. Nach halb fünf erreichten wir das Gipfeleisfeld das schneebedeckt war und wir unsere Steigeisen vergebens mitgenommen haben. Zunächst ging es über den Firn noch direkt hinauf, danach passierten wir unter einem Vorgipfel zum finalen Aufstieg. In der Ebene vor dem Gipfel nahm die Windstärke extrem zu und entsperchend fühlte sich die Temperatur trotz nur wenigen Minusgraden richtig frostig an. Jeder von uns wählte für die Gipfelflanke die eigene Spur. Ich ging es direkt an und so stand ich um 5:15 Uhr auf dem höchsten Berg der Türkei. Auch wenn einige etwas länger brauchten haben alle Tourenmitglieder den Gipfel geschafft, Gratulation! Die wäre zwar schon seit 20 Minuten über dem Iran aufgegangen, doch wegen Bewölkung am Horizont hätten wir ihn ohnehin nicht gesehen. Doch während des Gipfelaufenthalts befreite sich die Sonne von den Wolken und zauberte ein herrliches Licht- und Schattenspiel. Besonders eindrücklich war der Schatten des Ararats welcher sich über die Ebenen 3000m tiefer legte. Nach einer halben Stunde verliessen wir den eisigen Ort. Der Abstieg war fast schnell gemeistert und zwei Stunden später erreichten wir schon wieder das Lager 2. Es gab wieder herrliches Essen und warmen Tee, danach konnten wir etwas Schlafen, Packen und um halb elf waren wir erneut Startklar für den weiteren vollständigen Abstieg. Dieser meisterten wir auch zügig in etwas mehr als vier Stunden. Auf 3000m überraschte uns unser Koch Ahmet mit leckerer Wassermelone zur Erfrischung. Für die letzte halbe Stunde streifte uns noch ein Gewitter, aber auch dies war wie schon fast normal an jedem Tag während meines Urlaubs ein kurzes Intermezzo. Unser Transportbus wartete schon auf uns und brachte uns zurück ins Zentrum von Doğubayazıt. Am Abend trafen wir uns alle zum Nachtessen ausser das kanadische Pärchen da diese am nächsten Tag früh abreisen mussten. Nach dem langen Tag waren wir aber alle froh schnell wieder im Hotel zu sein um endlich richtig schlafen zu können.

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