VÂRFUL MOLDOVEANU 2543,5m - HÖCHTER BERG RUMÄNIENS (29.04.2009)  5

Written by Sputnik (Gerber Andrej)

Start point Victoria (550m)
Endpoint Victoria (550m)
Characteristic Hillwalk
Duration 30h 00min
Distance 30.0km
Vertical meters 2,000m
Map
Ascents Moldoveanu (2,544m) 29.04.2009

TAG 1: AUFSTIEG
Kurz vor 6 Uhr verliess ich das Hotel für den grossen Tag: Die Besteigung des höchsten Gipfels Rumäniens. Beim Krankenhaus von Victoria entdeckte ich den ersten Wegweiser mit dem roten Dreieck. Das Dreieck markiert die Route zur Portiţa Viştei - doch schon bald stand ich beim Industriebahnhof und erkannte keine Markierung mehr. Ich kletterte dort über den abgestellten Tankwagenzug da es mir als die einzige logische Route in Richtung Berge erschien. Dahinter überquerte ich einen Acker wo Müll herumlag und erreichte wieder einen Weg an dem mich bellende Hunde hinter einem Zaun empfingen. Aber die Richtung stimmte und ich erkannte wieder ein rotes Dreieck. Der Weg führte auf eine Betonstasse der ich in Richtung Viştişoara folgte. Dabei erlebte ich einen prächtigen Sonnenaufgang und erreichte nach einer Stunde Marsch vom Hotel die Abzweigung mit neuen Wegweiser und der Aufschrift "Vf. Moldoveanu 7h". Zuerst ist das Natursträsschen noch eben und nach den letzten Häusern taucht man in den Mischlaubwald ein. Hier ist der Beginn des langen Tales entlang des Baches Viştea Mare. Das Strässchen wird nun zusehends schlechter und tiefe erdige Rinnen von Traktoren zerfurchen den Weg dass kein normales Auto durchkäme. Nach etwa 1,5km überquert man den Bach und kommt nach einem weiteren Kilometer zum Ende des Strässchens. Ich machte eine erste längere Rast bevor ich auf dem nun deutlich steileren Wanderweg weiter talaufwärts dem Bach folgte. Im Gegensatz zur Karte überquert der Wanderweg im Wald viermal den Bach, wobei zweimal eine Brücke fehlte. Bei dem vielen Schmelzwasser war die Bachquerung gar nicht so einfach um trockene Füsse zu behalten und mit dem Gedanken des noch bevorstehenden stundenlangen Aufstieges passte ich besonders gut auf. Der Wald im tief eingeschnittenen Tal war sehr dicht und moosüberwachsenes Fallholz lag herum. Auf etwa 1200m wurde der Laubmischwald durch dichten Nadelwald abgelöst während der Bach immer noch genau so spektakulär zu Tale floss wie schon weiter unten. Auf 1400m erreicht man dann plötzlich den Waldrand und steht vor dem mächtigen Talkessel Hârtopul Urşilor. So wanderte ich durch die Schwemmebene über Lawinenreste und Krokuswiesen bis das Gelände wieder steiler wurde. Hier erkannte ich etwa 100m weiter oben in Richtung Portiţa Viştei eine schöne Kanzel die sich schön als Rastplatz anbot. Über einen mässig steilen Grashang erreichte ich die Kanzel auf etwa 1900m Höhe - sogar eine kleine, kniehohe Rundmauer fand sich dort. Die zweite grössere Pause war jetzt fällig, bevor das Gelände richtig steil wird. Da ganze Hang hinauf zur Portiţa Viştei war noch schneebedeckt war, zog ich die Steigeisen an. Einige Spuren waren schon vorhanden denen ich folgte. Das Gelände wurde immer steiler und wäre ohne Steigeisen nicht begehbar gewesen. Besonders im breiten Couloir in der Hangmitte war die Geländeneigung während 150-200 Höhenmeter durchwegs 40° und der Schnee bretterhart, ohne meinen gewohnten Pickel nur mit Wanderstöcken ein seltsames Gefühl. Der Himmel zog ebenfalls langsam zu und so war ich froh als ich oberhalb der Steilstufe zur Portiţa Viştei hinüberqueren konnte. Dort entschied ich mich nach einer kurzen Pause noch direkt bis auf den Gipfel weiter zu gehen da es ja nur noch etwas mehr 200 Höhenmeter sind und immer mehr Wolken aufzogen. Ich war mir nicht sicher ob ein Wetterumsturz folgen würde und ich so am nächsten Tag bei Sturm und Schneefall aufsteigen müsste. Der Bergweg über den Grat zum Vorgipfel Vârful Viştea Mare war meist schneefrei und markiert. Der Gipfelwegweiser auf dem Vârful Viştea Mare zeigte noch eine Marschzeit vom 15 Minuten hinüber zum Vârful Moldoveanu an. Auf dem Verbindungsgrat lag meist noch Schnee, aber der Übergang war dennoch einfach. Schon bald stand ich auf dem höchsten Gipfel Rumäniens mit einer fantastischen Rundumsicht. Am Gipfelkreuz hatte es sogar eine Rumänienfahne die sich bestens für ein gelungenes Gipfelfoto eignet. Nach der Gipfelfreude stieg ich wieder in die Portiţa Viştei ab und querte hinüber zur Biwakhütte Refugiul Portiţa Viştei. Für die Hütte sollte unbedingt ein Schlafsack mitgenommen werden, da sie nur Holzbretter als Liegegelegenheit hat. Nach dem Nachtessen kippte das Wetter richtig um, Nebel zog auf und es begann an zu schneien. Das war mir aber egal, ich war auf dem Gipfel und hatte einen warmen Schlafsack für die Nacht...

TAG 2: ABSTIEG
Als es draussen langsam hell wurde, war mein Rucksack gepackt und ich draussen war es immer noch stark bewölkt. Zudem lag 10cm Neuschnee und tauchte die Berglandschaft in ein blaues Licht. So machte ich mich gleich auf den Abstieg. Im Steilhang unterhalb der Portiţa Vişte wählte ich das etwas weniger steile linke (von unten gesehen) Couloir. Als ich wieder zum Rastplatz auf der Kanzel gelangte, klarte überraschenderweise der Himmel vollends auf. Der weitere Abstieg nach Viştişoara verlief mühelos, nur zum Schluss schmerzen dann doch etwas die Füsse auf der ewig langen Betonpiste nach Victoria. Den Rest des Tages verbrachte ich dann gemütlich im Hotelzimmer wo ich sogar deutsches Fernsehen hatte!

User comments

Comment title:
Characters left: 1000
Comment text:
You need to be logged in to write comments.