جبل أم الدامي - MIT 1854m HÖCHSTER JORDANIER (24.10.2022)  5

Written by Sputnik (Gerber Andrej)

Start point وقوف السيارات حوالي 1 كم شرقا (1,410m)
Endpoint وقوف السيارات حوالي 1 كم شرقا (1,410m)
Characteristic Hike
Duration 3h 00min
Distance 3.0km
Vertical meters 450m
Map
Ascents Jabal Umm ad Dami (1,851m) 24.10.2022

Wie von André bestens im Voraus organisiert, kam der Taxifahrer für die Strecke ins وادي رم (Wādī Rum) mit wenig Verspätung uns am Eingang des Hotels abholen. Zuerst fuhren wir auf dem uns inzwischen bekannten „Desert Highway“ nordwärts, dann auf einer Nebenstrasse ins Wüstendorf. Die Landschaftsszene dorthin wurde immer eindrücklicher mit den erodierten Sandsteinberge und dem immer stärkeren Wüstencharakter. Kurz vor dem Wüstendorf رم (Rum) mussten wir unseren „Jordanpass“ am Eintritt zeigen, ohne ihn würde der Eintritt pro Aufenthaltstag im Naturpark Wādī Rum 5 Jordanische Dinar kosten. Im Dorf trafen wir dann wie gebucht unseren Fahrer und Tourenführer سليمان (Sulaymān), ein lustiger junger Beduine. Wir verabredeten eine Zeit mit dem Taxifahrer wenn wir wieder zurück sein würden. Wir stiegen auf die überdachte Ladefläche und mit Sitzbänken ausgestattete von Sulaymāns Allradfahrzeug und los ging das Abenteuer!

Die Fahrt quer durch den Naturpark dauerte etwa eine Stunde bis zum Ausgangspunkt für die Besteigung des Jabal ’Umm ad Dāmī. Wir wurden zwar gut durchgeschüttelt auf den Wellblechpisten in der Wüste, was uns aber ziemlich egal war. Die Landschaft war extrem eindrücklich und auch abwechslungsreich. Beherrschten rotfarbener Sand und ebenfalls rötliche, mächtige und bizarr geformte Sandsteinberge und Felsen den ersten Teil der Strecke die Szene, wechselte danach Landschaftsbild. Der Sand war ockergelb gefärbt und die Felsformationen heller und vom Wind glatt geschliffen. Wir genossen jede Minute der Fahrt und hätten hunderte Fotos schiessen können. Sulaymān peilte nun einen Fels an mit einem verwaschenen Schild welches auf Gefahren beim Bergwandern hinweist. Wir standen nun im Angesicht des höchsten jordanischen Berges. André wollte nicht mit weil er gelesen hatte, dass man dorthin etwas Klettern müsste und er auch nicht gerade besonders fit ist seit einigen Jahren. Er genoss lieber die Stille der Wüste während ich mich mit Sulaymān auf den Weg machte.

Auf den ersten Metern war Sandstampfen angesagt, dann ging es bald leichter auf Fahrspuren zum oberen inoffiziellen Parkplatz näher am Berg. Dort trafen wir auf علي (‘Alī), einem befreundeten Beduinenführer von Sulaymān. ‘Alī war mit einem binationalen Pärchen aus Frankreich und der französischen Schweiz unterwegs war und so gingen wir als Fünfergruppe gemeinsam weiter. Nach wenigen Metern waren wir schon beim Einstieg in den Felsgürtel. ‘Alī ging voran, ich und Sulaymān folgten. Die Route war phantastisch im rauen Sandstein und folgte einem Felsband ziemlich steil nach links hinauf. Meistens war ein Pfad vorhanden, doch mussten wir auch stellenweise wenige Meter etwas kraxeln. An solchen Stellen hatte die Schweizerin doch etwas Mühe und wir warteten auf das Pärchen. Überraschend schnell gewannen wir an Höhe und schon war die Steilstufe überwunden. Die Aussicht war jetzt schon einmalig schön auf die schroffen Berge zwischen riesigen Sandflächen. Wir querten eine Ebene, dann wurde der Pfad wieder steiler, zuerst in Richtung oberhalb eines Sattels, dann noch steiler hinauf zum Nordostgrat. Hier kam uns zu eine Gruppe Senioren im Abstieg entgegen, was mich doch etwas erstaunte, las ich doch etliche Berichte gelesen hatte wie einsam die Tour sei. Der Pfad über den Grat endete bald und die obersten Meter ging es über grobe Blöcke. Den Gipfel mit der Flagge Jordaniens erkennt man erst im letzten Moment. Noch erstaunter war ich bei der Gipfelankunft, dass mindestens 10 Personen dort oben sind und ihre verdiente Gipfelrast machten.

Der Rundumblick vom Jabal ’Umm ad Dāmī auf das phantastische Wüstengebirge war eindrücklich. Im Norden die rötlich gefärbten Gipfel des Wādī Rums und auf der gegenüberliegenden Seite die fast schwarzen Berge in Saudi Arabien. Ein Beduine verteilte jedem auf dem Gipfel eine, aus einer zerschnittenen Cola-Petflasche zur Tasse umfunktionierten aromatischen Tee und Kekse. Die Kekskrümel lockten auch lustige Goldstachelmäuse an die wenig Scheu zeigten. Nach einer halben Stunden Gipfelrast stiegen wir wieder ab. ‘Alī bevorzugte auch eher Fels als den Pfad und so stiegen wir, manchmal etwas kraxelnd, direkt vom Grat in die Ebene oberhalb der Felsstufe ab. Bei ‘Alīs Auto angekommen verabschiedeten wir uns, sammelten unterwegs etwas verdorrtes Holz und trafen nach 2½ Stunden wieder bei André am Ausgangspunkt ein. Sulaymān kochte Tee und eine warme Suppe, dazu gab es Fladenbrot, Frischkäse, Salat und Hummus - was für ein Luxus in der Wüste!

Die Rückfahrt nach Rum war erneut sehr eindrücklich und wir fuhren dazwischen noch zu zwei Quellen an. Durch die spärlichen Niederschläge versickert das Wasser im Sandstein und tritt am Fuss der Berge an einigen Stellen wieder hervor. In Rum wartete auch schon der Taxifahrer und brachte uns zurück ins Hotel.

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