BAZARDÜZÜ 4466,1m - HÖCHSTER ASERBAIDSCHANER (11.09.2015)  5

Written by Sputnik (Gerber Andrej)

Start point Yatuxdərə (2,800m)
Endpoint Yatuxdərə (2,800m)
Characteristic Alpine trip
Duration 17h 45min
Distance 9.0km
Vertical meters 1,700m
Map
Ascents Bazarduzu Dagi (4,466m) 11.09.2015
Auf dem 4466,1m hohen Bazardüzü / Базардюзю (Bazardjuzju).
Auf dem 4466,1m hohen Bazardüzü / Базардюзю (Bazardjuzju).

TAG 1 (11.9.): Bakı - Anreise zum Bazardüzü und Aufstieg bis Lager 2

Heute sollte es zum Fuss ins Lage 1 am Bazadüzü gehen. Bach einem reichhaltigen Frühstück trafen wir in der Hotelhalle wieder Herr Mustafayev und besprachen nochmals den Ablauf unserer Unternehmung. Mit Verspätung kam schliesslich der Fahrer welcher uns nach Xınalıq bringen sollte. Es war der gleiche, der mich am Vortag schon am Flughafen abgeholt hatte. Zuerst fuhren wir zwei Strassenkehren weiter um in einem Supermarkt Proviant einzukaufen. Danach ging es über die Autobahn nordwärts. Wir kamen schnell auf der mehrspurigen voran. Die Landschaft war ziemlich öde und es gab nicht viel zu sehen. Wir fuhren dabei immer parallel zum Xəzər dənizi (Kaspischen Meer) durch ausgedörrte Steppenlandschaft. Nach 160km verliessen wir schliesslich die Autobahn und fuhren auf einer breiten Hauptstrasse nach Quba. Unterwegs rasteten wir kurz bei einer Tankstelle, tranken Tee und der Fahrer nahm dort einen Schlafsack und ein Zelt mit da ich wegen meinem langen Urlaub auf dem Balkan kein Biwakmaterial dabei hatte.

In Quba war es dann Zeit fürs Mittagessen - obwohl es eigentlich schon 2 Uhr am Nachmittag war. Unser Fahrer fragte sich nach einem Restaurant im Zentrum durch. Es gab dort eine kleines Restaurant das von der Strasse nicht sichtbar war. Zwei dicke, ältere Frauen kochten uns dort ein leckeres Mittagessen so dass wir gestärkt in die Berge fahren konnten. Schon wenige Kilometer hinter Quba änderte sich die Landschaft. Mit jedem Kilometer wurden die Berge höher, die Schluchten tiefer und die Strasse schmaler. Wir genossen dabei jeden Fahrkilometer und waren fleissig am fotografieren. In Xınalıq fuhren wir gleich zum Eingang des Nationalpark. Das Tor des Nationalparks ist allerdings nicht die richtige Parkgrenze, denn diese beginnt erst hinter einem Pass der noch etliche Kilometer entfernt ist.

Beim Eingangstor wartete auch schon unser Führer namens Sadiqov sowie das Allradfahrzeug mit Fahrer. Wir luden also unser Gepäck um während der Führer die Formalitäten des Nationalparks erledigte. Herr Mustafayev telefonierte übrigens stets mit den Leuten wo wir gerade unterwegs waren - die ganze Aktion schien wirklich bestens organisiert zu sein! Als wir mit dem Allradfahrzeug schlisslich über die Naturstrasse losfuhren kamen wir kaum einen Kilometer weit bis zu einer Schranke mit zwei knabenhaften Soldaten der Grenztruppe. Unsere Pässe wurden kontrolliert und sie Funkten mehrmals mit ihren Vorgesetzten. Da wir alle Genehmigungen hatten und angemeldet waren öffnete sich bald die Schranke. Nun gab's kein Zweifel mehr: Höchstens das Wetter kann und den Gipfelerfolg vermiesen!

Durch Nebel und auf einer immer schlechter werdenen Piste fuhren wir zu einem Pass hinauf. Andernseits verzogen sich die Nebelschwaden und wir sahen den prächtigen Viertausender Şahdağ direkt vor uns. Holprig fuhren wir nun an Schafherden mit aggresiven Hunden vobei. Die Fahrt ging über Graspisten und durch Gebirgsbäche. Die Schüttelfahrt endete schliesslich auf etwa 2800m am Ende der weiten Schwemmebene des Yatuxdərə.

Wir luden das Gepäck aus und wanderten mit Platiksäcke tragend ins zehn Minuten entfernte Lager 1. Dort erklärte und der Nationalparkführer Sadiqov dass es weiter ins Lager 2 geht. Wir waren darüber erstaunt denn es war inzwischen schon halb sieben Uhr abends! Möglicherweise wollte er höher hinauf da wir am kommenden Tag nach dem Gipfel schon wieder nach Bakı zurück fahren wollten. Ärgerlich dabei war, dass wir sämtliches Gepäck für den Urlaub dabei hatten und dieses eigentlich im Lager 1 zurück lassen wollten. Wir zogen nun die Bergschuhe an und pachten die Plastiksäcke auf unsere Rucksäcke. Wie Lastesel wanderten wir dem Yatuxdərə entlang bergauf. Auf halber Strecke rasteten wir kurz um unsere Schultern zu entlasten. Danach erreichten wir bald eine heikle Stelle und hatten Mühe den Bergbach mit dem schweren Gepäck trocken zu überqueren. Besonders heikel dabei waren die glitschigen Steine im Bach. Das Lager 2 auf knapp 3300m erreichten wir als es schon dunkel war. Die Zelte waren dort schnell aufgebaut und Sadiqov meinte morgen solle Tagwach um 4 Uhr sein. Leider fühlte er sich unwohl und legte sich gleich in den Schlafsack. Obwohl wir im Supermarkt Konserven zum kochen eigekauft hatten, gab es deshalb kein warmes Nachtessen. Ob unser Führer überhaupt Gas dabei gehabt hätte weiss ich bis heute nicht. Nun egal, wir hatten sonst auch genug zum Essen dabei.

TAG 2 (12.9.): Lager 2 - Bazardüzü - Abstieg und Rückreise nach Bakı

Pünktlich um 4 Uhr weckte mich das Natel. Ich war froh dass es endlich soweit war denn der Schlafsack war nicht für Temperaturen um den Gefrierpunkt gemacht und eine Isoliermatte hatte ich auch keine. Zudem war das Zelt nur ein Innenzelt durch dessen Lüftungsfenster ich freie Sicht auf den Sternenhimmel hatte. Eine halbe Stunde später liefen wir dann endlich los. Die Sterne verschwanden nun immer mehr, doch leider nicht wegen der Dämmerung sodern weil Wolken aufzogen. Nach einer Flussquerung stiegen wir immer noch im Licht userer Lampen über feines Geröll in unzähligen Kehren hunderte Höhenmeter über den Südgratrücken auf. Zur Dämmerung begann es an zu graupeln und der Wind frischte auf. Als wir in einem Sättelchen auf etwa 4000m standen peitsche der Wind über den Grat und es donnerte in nächster Nähe. Sadiqov meinte wir sollten umkehren und Richard gefielen die Witterungsverhältnisse auch nicht. Ich war nun genervt da schon der Ararat wegen der politischen Situation in der Türkei nicht möglich war und nun der Bazardüzü auch noch ins Wasser fallen sollte. Ich wäre bereit gewesen nun alleine oder mit Markus weiter zu gehen. Glücklicherweise tat sich eine blaue Lücke am Himmel auf und das Wetter beruhigte sich etwas. Sadiqov gab das Zeichen dass es nun doch weiter gehen sollte. Bei leichtem Schneefall wanderten wir weitere 300m über den breiten Südgrat auf bis er flacher wurde. Das Wetter besserte sich nun weiterhin doch der Gipfel blieb im Nebel versteckt. Wir schwenkte nun auf den Granzkamm ein, passierten ein Firnfeld und nach einer kurzen, etwas steileren Passage erreichten wir plötzlich das Gipfelsignal in Form eines Dreizacks mit angebrachten Metalltafeln. Wir wussten dass der Ort sehr speziell ist und ausser von einigen Russen und Aserbaidschaner wegen dem bürokratischen Aufwand kaum besucht wird. Die Aussicht reichte wegen Nebel leider kaum hundert Meter weit.

Nach der eher kurzen Gipfelrast stiegen wir über die Aufstiegsroute wieder ab. Bald erreichten wir die Untergrenze des Nebel und langsam konnten wir sogar die Sonne sehen! War das feine Geröll im Aufstieg mühsam, so konnten wir über die Schutthänge herrlich abrutschen so dass wir vom Gipfel zum Lager 2 kaum zwei Stunden benötigten. Nun packten wir gemütlich unser Material zusammen und wanderten zurück zum Ausgangspunkt. Die Flussquerung gestaltete sich dabei wieder als gleich mühsam wie im Aufstieg und meine neuen Schuhe schmerzten mich auf den letzten Metern. Sadiqov hatte zuvor schon ein Allradauto bestellt das auf uns wartete. In Xınalıq wechselten wir nochmals das Fahrzeug. Es war wieder der gleiche nette Fahrer der mich vom Flughafen abholte und uns ins Bergdorf fuhr. In einem Weiler unterhalb von Xınalıq assen wir ein feines, aber teures Mittagessen; später luden wir Sadiqov in Quba aus und Tranken unterwegs nochmals Tee bei der uns bekannten Tankstelle. In Bakı trafen wir dann Arzu Mustafayev bei dem wir uns für die gut organisierte, aussergewöhnliche Tour bedankten. Natürlich gratulierte er uns für den Gipfelerfolg!

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