ХАЛАЦА 3938,1m - HÖCHSTER BERG SÜDOSSETIENS (03.07.2017)  5


Start point Долина Зруг (2,320m)
Endpoint Долина Зруг (2,320m)
Characteristic Alpine trip
Duration 29h 00min
Distance 16.0km
Vertical meters 1,600m
Map
Ascents Khalatsa (3,938m) 03.07.2017
Auf dem Халаца (3938,1m), dem höchsten Gipfel der Republik Südossetien.
Auf dem Халаца (3938,1m), dem höchsten Gipfel der Republik Südossetien.

Nachdem ich letztes Jahr Abchasien und sein Landeshöhepunkt besucht hatte, sollte es in diesem Jahr in die Republik Südossetien gehen. Südossetiens höchsten Berg ist der 3938,1m hohe Халаца (Khalaca) auf der Grenze zu Russland. Wir bestiegen ihn von der Russischen Seite und unsere Führer Александр Сушко (Aleksandr Suško) organisierte in Voraus die nötigen Dokumente. „Саша“ („Saša“) war letztes Jahr mit mir auch schon an höchsten Abchasier unterwegs weshalb ich ihn für die Besteigung des Khalacas anfragte. Mit dabei war auch mein Schweizer Kollege Christoph Barth.

TAG 1 (4.7.): Aufstieg Biwak.

Gegen 7 Uhr morgens konnte es losgehen. Zuerst fuhren von Saša’s Wohnung in Владикавказ (Vladikavkaz) nach Алагир (Alagir) und von dort über die Transkaukasische Fernstrasse bis ins letzte Dorf namens Нар (Nar), etwa einen Kilometer vorm Russischen Grenzposten nach Südossetien. In Nar bogen wir ab ins kerzengerade Tal des Flusses Зруг (Zrug). Über eine Schotterstrasse holperten wir taleinwärts und waren hier schon froh um unser Geländefahrzeug. Nach 11km erreichten wir das Lager des Grenzschutzes. Unsere Dokumente und Permits wurden geprüft und zu unserer Überraschung liessen sie mich und Christoph nicht durch. Keiner durfte die Entscheidung treffen uns durchzulassen. Sie Funkten der Zentrale des Grenzschutzes an und wir fuhren wieder das ganze Tal hinunter. Kurz vorm Talausgang wartete das Militär auch schon, erneut wurden die Dokumente angesehen und einem Major angerufen. Dieser kam dann in Zivil und nahm unsere Dokumente zur Prüfung mit zur Grenzstation. Nach einer halben Stunde kam er wieder und meinte, es sei alles korrekt, wir dürfen den Berg besteigen. Also fuhren wir wieder zum Lager des Grenzschutzes. Dort ging es nun schnell und die Barriere öffnete sich für uns. Die letzten zwei Kilometer waren eine Prüfung für das Auto, es war keine Spur mehr vorhanden und wir fuhren querfeldein über Alpweiden und Bäche bis es nicht mehr weiter ging.

Inzwischen war es schon halb zwei Nachmittags als wir auf 2320m Höhe mit schweren Rucksäcken mit dem Aufstieg begannen. Schon nach wenigen Metern mussten wir einen Seitenbach des Zrug überqueren - Brücken für Wanderer gibts hier im Gegensatz zu den überlaufenen Alpen nicht! Danach folgten wir direkt dem Lauf des Zrugs. Dies war mancherorts etwas mühsam, doch wäre es besser gewesen weiter oben am Hang über Alpwiesen das Tal hochzulaufen. Nach 250 Höhenmetern erreichten wir den Knick des Tals und rasteten nach zwei weiteren grösseren Bachquerungen ein erstes Mal. Von da an wurde das Gelände deutlich steiler. Wir stiegen zwischen dem Zrug und dem Khalaca-Südwestgrat weglos über steiles Gras hinauf wobei die Schneeflecken ab 2800m immer zahlreicher wurden und wir manchmal knietief einsanken. Nach 3½ Stunden Aufstieg erreichten wir schliesslich einen schönen Biwakplatz auf einer Geröllinsel auf knapp über 3000m. Chistoph und ich stellten die Zelte auf und Saša bereitete das Nachtessen vor - dazu musste natürlich viel Schnee geschmolzen werden zum Kochen und für die Getränkereserven. Wir genossen die Szene und legten uns erst weit nach Sonnenuntergang in die Zelte zum Schlafen.

TAG 2 (4.7.): Gipfeltag.

Zirka um halb fünf Uhr morgens standen wir auf und erlebten kurz danach einen wunderschönen Sonnenaufgang während unser Gipfelziel schön beleuchtet wurde. Wir kochten unser Frühstück und stärkten uns so für den Gipfeltag. Nach dem Essen ärgerte als ich mich, weil ich hinter einem Stein meine Morgentoilette hielt und genau in diesem Moment ein Braunbär ein Firnfeld in der Nähe kreuzte. Als er meine Kollegen sah, flüchtete er über den Grat. Wie gerne hätte ich einmal einen Bären in freier Natur gesehen!

Nach einer Stunde brachen wir auf. Zuerst ging es über einen Firnhang zu einer weiteren kleinen Ebene. Von dort traversierten wir einen steilen Firnhang hinauf in die Lücke P.3222m auf dem Südwestgrat. Wir konnten nun endlich nach Süden in die Republik Südossetien sehen. Von P.3222m ging es zunächst bequem auf den nächsten Gratbuckel. Dort mussten wir feststellen, dass sich der Grat zur folgenden Lücke stark verengt und aus griffarmen, glatten Schieferplatten besteht. Wir seilten uns deshalb für diese Passage an - es sollte die ausgesetzteste Stelle der Tour bleiben. Danach gingen wir weiter am Seil, weil wir dachten, dass es nicht einfacher werden würde. Den nächsten Aufschwung traversierten zuerst in der Südflanke, stiegen danach aber bald wieder zum Grat hinauf. Da das Gelände nun wieder einfacher war, seilten wir im nächsten Gratsattel ab. Der nächste Aufschwung zum Gratpunkt P.3585m war schöne Kraxelei die nie schwierig war. Ich war erstaunt, denn obwohl viel Schutt und Geröll in der Flanke liegt, war der Fels sehr fest. Übrigens begingen eir diesen Aufschwung auch wieder in der Südflanke, um dann vor dem nächsten Gratsattel wieder den Grat zu erreichen; man begeht alle vier Grataufschwünge so, und wenn man vor Ort steht, erkennt ein „geübtes Bergauge“ die optimale Route sofort. Vom P.3585m waren noch die beiden steilsten Aufschwünge zu meistern. Wir liessen uns dabei Zeit und genossen die Kraxelei. Besonders beim Ausstieg vom letzten Aufschwung war der Fels steil aber herrlich zum frei klettern. Der Ausstieg war bei etwa 3820m und wir standen vor dem Gipfelfirnfeld.

Hier rasteten wir erst einmal und Saša meinte, wir dürften nach Angabe der Grenzsicherheit nicht weiter gehen. Wir verstanden die Regel nicht und ich erklärte Saša, dass wir Alpinisten sind und nur der Gipfel zählen würde. Er liess sich umstimmen und so gingen wir weiter über das Gipfelschneefeld, das sich oben zum einem Firngrat verengte. Zu unserer Überraschung waren hier alte Fusspuren im Schnee von Berggängern zu sehen, welche von Südossetien her aufgestiegen waren. Auf dem Firngrat bemerkten wir, dass dieser auf dem Vorgipfel endet und der Hauptgipfel weiter hinten liegt. Dennoch gab es kein Halten mehr und wir stiegen in die Scharte zwischen den Gipfeln ab, umgingen ein steiles Nassschneefeld im Fels und gelangten zuletzt leicht über ein Schneefeld zum höchsten Punkt Südossetiens. Die Freude war gross und wir genossen es, auf einem weiteren Landeshöhepunkt bei perfektem Wetter zu stehen!

Den Abstieg über den Südostgrat bewältigten wir konzentriert um keinen Unfall zu provozieren. So gelangten wir sicher in die Lücke beim Schiefergrätchen. Dieses liessen wir aus und stiegen dagegen über steilen Firn direkt nach Norden ab. Wir traversierten unter den Felsen des Nordostgrates zurück zu unserer Aufstiegsspur. Von dort waren wir bald wieder zurück bei den Zelten. Nochmals assen wir gemütlich Mittag, packten danach unsere schweren Rucksäcke und wanderten abwärts zum Auto. Diesmal wählten wir nicht den etwas mühsamen Weg direkt dem Zrug entlang, sondern spazierten über Alpweiden östlich des Bergbaches.

Da unser südossetischer Führer und am kommenden Tag in Nar aufladen sollte, übernachteten wir nochmals im Tal des Zrug unterhalb des Kontrollpostens. Wir stellten ein Zelt für Christoph und mich auf während Saša im Auto schlief. Unser Lager war nicht sehr bequem, denn während des Nachtessens wurden wir gnadenlos von Stechmücken gequält. In der Nacht konnten wir zudem kaum schlafen weil äusserst heftige Gewitter direkt über uns nieder gingen, begleitet mit heftigem Starkregen. Glücklicherweise blieben unsere Sachen im Zelt trocken!

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