KARTHALA - HÖCHTER GIPFEL DER KOMOREN (03.11.2023)  5

Written by Sputnik (Gerber Andrej)

Start point Mvouni (390m)
Endpoint Mvouni (390m)
Characteristic Hillwalk
Duration 30h 00min
Distance 31.0km
Vertical meters 2,100m
Map
Ascents Le Kartala (2,361m) 02.11.2023

Tag 1 (2.11.): Aufstieg zum Kraterrand

Natürlich besteige ich von jedem Land das ich besuche den höchsten Berg. Der Karthala ist als regelmässig sehr aktiver Vulkan mit der weltgrössten Caldera natürlich besonders, so wie die Komoren allgemein ein prächtiges, unbekanntes Urlaubsziel sind. Wie vereinbart holte mich Djambo der Taxifahrer frühmorgens in meiner Unterkunft in Moroni ab. Für 10 Euro erreichten wir Mvouni, wo er mich direkt zum Wegbeginn am Dorfrand zum Vulkan brachte. Bei Tagesanbruch lief ich noch vor 6 Uhr los. Schon nach 5 Minuten gabelte sich der Weg und auf meiner ausgedruckten Karte war nichts eingezeichnet. Doch bald kam ein Plantagebauer vorbei und zeigte mir dem richtigen Weg nach Rechts. Nach 15 Minuten durch Plantagenwald war ich überrascht auf eine Betonstrasse mit einem Schlagbaum zu treffen. Naja, so ich wenigstens vielleicht schneller etwas weiter Oben mit meinem grossen Rucksack mit Zelt, vielen Früchten und noch mehr Wasser. Also ging es auf der Betonstrasse bergauf wo einige Farmer grüssen. Einer fragte mich ob ich eine Quittung hätte für die Benutzung der Strasse. Als Fussgänger würde es 2000 Komoren-Francs oder 4 Euro kosten. Die Barriere war unten zu und keine Kontrolle am frühen Morgen da. Er nahm das Geld und lief bergab, ob er es den Beamten übergab oder selbst einsteckte weiss ich nicht. Plötzlich kam ein Auto vorbei, das mich glatt mitnahm für ein Stück. Unterwegs wurden die Bauern an ihren Plantagen ausgeladen. Zuletzt waren wir noch zwei Passagiere als er parkte und wir zu beide zunächst zusammen zu Fuss weiter zu Fuss gingen. Ich war froh um die Mitfahrgelegenheit und konnte so 250 Höhenmeter sparen. Ich wanderte eine Stunde auf der Betonstrasse hinauf und machte gerade Pause als ein Minibus mit Arbeitern sich den Berg hinauf kämpfte. Natürlich nahmen sie mich gleich mit. Unterwegs war die Strasse unterbrochen und einige Arbeiter stiegen aus um das Teilstück der neuen Betonstrasse fertig zum bauen. Auf 1480m hielt der Fahrer bei einer Abzweigung zu einer Staubstrasse, wo es zu den Schutzhütten am Karthala geht. Besser könnte es nicht sein, es war halb 9 Uhr morgens und total war mein Aufstieg durch Plantagen und Regenwald über die Betonstrasse um 500 Höhenmeter verkürzt. Ich änderte nun den Plan, da ich schon höher bin wie ich mir ursprünglich ausgedacht hatte – eben ohne die unbekannte, neue Betonstrasse! Nun wollte ich direkt zum Kraterrand aufsteigen, alles zu Fuss ab Mvouni hätte ich wohl als das Zelt auf etwa 1800-1900m aufgestellt. Die Staubstrasse passierte Wellblechhütten von denen ich wusste dass die Schutzhütten sind in denen man übernachtet wenn man zwei Tage mit einem Führer aus Mvouni unterwegs ist. Die Staubstrasse endet bei einer Kieshalde und Steinbruch, wo Material für den Betonstrassenbau geholt wird. Am obersten Ende der Halde war dann klar der Bergweg, jetzt konnte nichts mehr schief gehen! Der Aufstieg war natürlich etwas mühsam mit dem schweren Gepäck, doch die Landschaft entschädigte dies allemal und nahm es gemütlich mit einigen Pausen. Langsam gewann ich an Höhe in einmaliger Landschaft, doch ist es vom sanft ansteigenden Gelände schwierig im Aufstieg einzuschätzen, wo und wann der Pfad den Kraterrand erreicht. Zuletzt machte ich eine Rast und dachte es geht sicher noch eine knappe Stunde bis oben und stand dann nicht einmal 150 Minuten plötzlich dort. Es war ein wunderschöner Biwakplatz über der unglaublich riesigen Caldera. Auf der anderen Seite war der höchste Punkt zu sehen, darunter ein weiterer tieferer Krater. Auch waren die Fumarole, ein junger Lavadom und erstarrte Lavaströme in der Caldera zu bestaunen. Während ich mein Zelt aufstellte kamen eine polnischem Pärchen und ihrem Führer über den Pfad von der Caldera hoch. Es waren die einzigen Leute die ich auf dem Vulkan traf. Am Nachmittag hielt ich ein Nickerchen. Nach einfachem Nachtessen mit Früchten und gesalzten Bananenchips erlebte ich einen unglaublich farbigen Sonnenuntergang – was für ein phantastischer Sonnenuntergang!

Tag 2 (3.11.): Gipfel und Abstieg

Da ich keinen Schlafsack mitnahm wegen dem vielen Wasser, das ich dabei hatte, war die Nacht kühl im Zelt und legte alles Kleider an die ich dabei hatte. Ich war froh, als es draussen langsam hell wurde. Draussen und zogen Nebelschwaden vorbei und die Caldera war grösstenteils nur Schleierhaft zu sehen. Nichts hielt mich im Zelt und ich brach um 5:15 Uhr schon auf. Ein steiler, in der Mitte über eine kleine Terrasse verlaufender Pfad, erreichte ich durch dichten Nadelstrauchwald rasch die sandige Caldera-Ebene. Durch den Nebel war die Caldera mystisch-farblos in Schwarz. und Grautönen. Glücklicherweise war aber der gegenüberliegende Kraterrand zu sehen den ich nun anpeilte. Die Vulkanlandschaft war einmalig: Links ein junger Lavadom, unterwegs waren erstarrte Lavaströme zu queren und rechts dampften schwefelhaltige Fumarole aus einer Geländekante. Auf der anderen Calderaseite fand ich den steile Bergweg zum Gipfel sofort, ich hatte ich ja mit dem Tele schon am Vortag gesichtet. Als ich auf einem Gipfel stand, der nach Karte und Internetliteratur der höchste Punkt sein müsste, war es wieder nebliger als zuvor und ich war unsicher ob eine Erhebung weiter östlich nicht höher wäre. Also lief ich kurzerhand hinüber. Der Nebel verschwand und war sicher zuvor auf dem Landeshöhepunkt der Komoren gestanden zu sein. Auf dem Weg zurück öffneten sich unglaublich imposante Blicke über die steil abfallenden Wände vom Gipfel in den inneren Krater der Caldera. Man könnte meinen auf einem fremden Planeten zu sein! Nach einer ausgiebigen Gipfelrast wanderte ich nun bei schönem Wetter zurück zum Zelt durch die Caldera, nun bei bester Sicht und grösstenteils blauem Himmel! Das Zelt war rasch abgebaut und ich machte mich zügig auf den Abstieg. Eine etwas längere Rast machte ich erst als ich wieder auf die Betonstrasse traf. Auf der Strasse hatte ich zunächst Pech und wanderte eine Stunde darauf bis hinunter auf etwa 900m, wo die obersten Plantagen zwischen den Urwaldbäumen sind. Dann kam ein grosser Kipplader vorbei und ich konnte gleich in den Lastwagen hüpfen. Das Glück war auf meiner Seite. Adolphe aus Madagaskar war ein lustiger Kerl und musste Ladung in Flughafennähe holen, Moroni war also auf seiner Strecke. So war ich schon vor Mittag zurück in meiner Lodge wo ich gleich von Farida der Vermieterin Maniok mit Rindsbraten offeriert bekam.

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